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Phil John Kneis:
TRANSITIO - DVBITATIO II:
SCHATTEN
Eichwalde, February 5th, 1997 - P#42
I. An allen Tagen alles wagt Zu zweifeln ständig, und es fragt Ein jeder Sinn und auch Verstand Nach dem, was nicht liegt auf der Hand, Und ist zum Nein stets doch bereit Und leugnet daher alle Zeit Und glaubt ja nicht, was offenbar, Was einfach ist und allzu klar. So alles ja versinkt im Meer Der Tränen und schafft Neues her, Zu klären schlecht, was gut sein kann, Zu nennen um, was hat ein Nam', Zu töten, was doch leben will, Zu stoppen, was noch hat ein Ziel.
II. In Zeiten fern, so glaubet man, Liegt das bereit, was uns entrann, Das Leben ja, das einfach ist, Denn leider doch zu schnell vergißt Des Menschen Sein den Schmerz der Zeit Und glaubet ständig sich befreit, Wenn fernen Tagen es ja kann Gar hängen frömmelnd nutzlos an, Nicht sehend, was doch allbekannt, Nicht fassend, was davon gerannt, Und frommend falschen Lehren gern, Weil alles sie so gerne hör'n, Was nicht die reine Wahrheit ist Und jed' Moral zu leicht vermißt.
III. Gepriesen wird, wer Falsches sagt, Wer an dem Geist der Zeit nicht nagt Und stets nur schreit ja mit im Chor Und streicht kein Blut sich an das Tor Zu ziehen aus aus dieser Welt Und rufen den, der uns erwählt Zu hüten uns're Schöpfung ja, Die ganze, große, weite Schar, Die Leben ist und wird auch sein Und leuchten einst in hellem Schein Zu sprechen Recht dem, der verbannt, Zu reißen dann aus Lügner Hand Die Wahrheit, die dann wird uns kund Und prägt den ganzen Erdenrund.
IV. Doch Dunkelheit verborgen liegt Und im Verborg'nen leise siegt. Und Schatten schleichen sich heran, Gezogen sie vom Lichte an, Das sie getrennt von Nebelflut Und filterte aus allem Gut Vor Zeiten einst und jetzt und dann Zu prüfen uns, so daß uns kann Das Dunkel ja empfangen doch, Auch wenn wir kämpfen, noch und noch, Getrennt zu sein von ihm ist schwer Und wird auch möglich niemals mehr, Denn alles, scheint's, hält's in der Hand Und bildet so ein feste Wand.
V. Dies' Wand zu brechen ist es wert, Daß alles ja von uns sich kehrt. Wenn wir das Wahre suchen woll'n, Wir niemand eine Rechnung zoll'n, Denn neben uns und wahrem Wort Soll niemals steh'n ein and'rer Ort, Der könnt' ja ziehen uns hinab. Doch wie das Dunkel nicht vergab, So sollt' ja werden helles Licht Und allzeit uns're höchste Pflicht Zu sehen alles, schweigen nicht Und hoffen, daß sich alles richt'! Vergebung denn ein Gabe wird, Die niemals nie sich stets verirrt.
VI. So alles, was verborgen war Wird einst und schließlich offenbar Durch jene, die durch Feuer geh'n, Und jene, die im Dunkel seh'n. Kein Weg so schwer wie dieser ist Und uns'ren Geist so schnell zerfrißt. Doch Wahrheit fragt nicht nach dem Preis Und sucht nur Grau, nicht Schwarz und Weiß, Denn Schatten alle Zeit entsteh'n, Und mögen wir so oft auch fleh'n, Dies' Welt ist nicht das Paradies Und wird es nie, auch soll nicht dies Das Ziel ja sein, zu dem wir flieh'n, Doch Wahrheit soll mit uns stets zieh'n.
April 12th, 1999
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