POEMS GROUP 6: CONFICTIO

Series 1: Cogitatio



  1. Et in Terra Pax
  2. Tiefen
  3. Stille



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Phil John Kneis:

CONFICTIO - COGITATIO I:

ET IN TERRA PAX
Eichwalde, March 9th, 1997 - P#48

I.
Gedanken verweben,
Auf ewig denn geben
Dem Streben nach Ferne
Die treibende Wärme.

II.
Und emsig sie schießen
Und fruchtbar ja sprießen
Aus menschlichen Hirnen
Zu fernsten Gestirnen.

III.
Und jegliche Enden
Der Erde sich wenden
Und öffnen sich nun
Und helfen dem Tun.

IV.
Denn Tat ist die Weisung,
All' Denkens ja Speisung
Und leitet ja stetig
Und ist so stets nötig,

V.
Wo dunkle Gemäuer
Nicht waren geheuer
Und ferne Gefilde
Ein grausig' Gebilde,

VI.
Wo Angst hat gesprochen
Und konnte stets pochen
In unseren Herzen
Und schaffen ja Schmerzen,

VII.
Wo Furcht ja gewohnet
Und grinsend gethronet,
In finsteren Ecken
Sich konnte verstecken,

VIII.
Wo Urteile kamen
Aus unreifem Samen,
Auf Sand bauten kleinlich
Und sahen das Licht nicht,

IX.
All dort ist erwachsen,
An Mauern zu kratzen
Und Pflüge zu schmieden
Und suchend den Frieden.

X.
Gedanken des Friedens
Und nicht des Besiegens
Sind, was uns erhält
Und unsere Welt.




April 10th, 1999









Phil John Kneis:

CONFICTIO - COGITATIO II:

TIEFEN
Eichwalde, March 20th, 1997 - P#49

I.
Stets verhüllt und tief verwunden,
Tiefsten Tiefen starr verbunden
Und mit Sorgfalt streng bewacht
Unter scharfer Augen Wacht.

II.
Ewiglich und stark gebunden,
Inn're Seele so geschunden
Und doch schweigend leise ach,
Gut versteckt durch schützend' Dach.

III.
Niemals wird dies überwunden,
Niemals denn durch frohe Kunden
Wirklichkeit verändern sich,-
Und dem Feuer man entwich.

IV.
Flammen ziehen ihre Runden,
Treibend still in allen Stunden,
Feuer bildend dabei dann,
Hoffnung bindend daran an.

V.
Mitleid drängend auch bekunden
Geister denn aus vielen Munden,
Die man rief und rufen wird,
Wenn man sieht, daß man verirrt.

VI.
Wohl dem denn, der ist entbunden
Von der Schmerzen Last und Wunden,
Der aus Zweifeln Leben schuf
Und verstand des Lebens Ruf.




April 10th, 1999









Phil John Kneis:

CONFICTIO - COGITATIO III:

STILLE
Eichwalde, April 13th, 1997 - P#54

I.
In allem Verirren
Und allem Sich - Irren
Vergießt ja die Seele
In gierige Kehle
Des Schlundes der Tiefen
Die Wasser, die liefen
Zusammen zu schaffen
Die ewigen Waffen
Im Bunde der Freien,
Die frei werden seien.

II.
Doch scheut zu verrinnen
Was wollt' noch besinnen
Sich höherer Ziele -
Doch gab es zu viele,
Ja, gab es ein' Prägung,
Die trotz jeder Wägung
Und selbst ja zu wägen
Glaubt sie ihren Segen
Selbst denn zu erhalten
Und selbst so kann walten?

III.
Doch walten sie wollen
Und niemals mehr zollen
Gesetzen sie Achtung.
In dieser Umnachtung
Das Licht scheinbar wanket,
Nicht sichtbar es schwanket,
Doch will es denn weichen
Den finsteren Reichen,
Die allen Gedanken
Verbauen die Flanken?

IV.
Wer will denn wohl wehren
Das edle Begehren
Zu denken, zu fühlen,
Zu suchen nach Zielen?
Ist Denken nicht Leben,
Und kann es nicht geben
Den Glauben und Stärke,
Dem schaffenden Werke
Zu dienen als Sieger,
Des Lichtes ein Krieger?

V.
Kein Krieger des Schwertes
Und fälschlichen Wertes
Und dunkelstem Schein
Für nutzlosen Schrein -
Ein Krieger der Stille,
Der schweigt, daß der Wille
Der Zeit ihn erreicht.
Denn nur so erweicht
Das Wort denn die Ketten
Und kann uns erretten.

VI.
Sei still denn und denke!
So daß ewig lenke
Nicht Unrast und Not,
Nicht Dunkel und Tod
Die Wege und Zeiten,
Die Du mußt ja streiten.
Und lautes Getose
Denn sanft von Dir stoße
Zu zeigen hienieden:
Am End' ist nur Frieden.




April 10th, 1999