POEMS GROUP 5: DESCRIPTIO

Series 1: Zeiten



  1. Winternächte
  2. Frühlingsgrauen



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Phil John Kneis:

DESCRIPTIO - ZEITEN I:

WINTERNÄCHTE
Eichwalde, October 23rd, 1996 - P#36

I.
Die Wasser vereiset,
Die Wege verschneit,
Die Sonne jetzt weiset
Ein' kürzere Zeit
Des Lichts und der Wärme,
Wo alles ja endet
Ob all dieser Härme
Und stets neu sich wendet.

II.
Das Leben - verschwunden,
Vertrocknet dazu,
Es gibt unumwunden
Die Sterblichkeit zu,
Entzog sich beizeiten
Ja jeglichem Blick,
In fernere Weiten
Zog es sich zurück.

III.
Nur wenige blieben
Geschäftig ja doch,
Sie träumen und wiegen
Im Schlafe sich noch,
Sie wandeln zuweilen
Auf Erden noch weit
Und müssen sich teilen
Was bisher noch bleibt.

IV.
Wenn alles am Ende,
Und trotz alles Schaffens
Und schaffender Hände
Doch wegen des Raffens
Der Güter durch Blendung
Verschwinden die Zeiten,
Und ob der Verschwendung
Das End' wir bereiten,

V.
Wenn alles bedecket
Durch glänzendes Weiß,
Das fern hin sich strecket
Und niemand mehr weiß,
Was unter ihm lieget,
So lebt ja die Täuschung,
Der Fluß bald versieget
Und bringet kein' Nahrung.

VI.
Das Neue noch harret
Im Boden der Erden
Und ist noch erstarret
Und wird spät erst werden,
Es wird einst entstehen
Und wachsen geschwind',
Wenn wieder wird wehen
Weit wärmerer Wind.




April 10th, 1999









Phil John Kneis:

DESCRIPTIO - ZEITEN II:

FRÜHLINGSGRAUEN
Eichwalde, October 26th, 1997 - P#78

I.
In festesten Bahnen
Liegt alles so still,
Es ruht alles Planen,
Doch alles schon will
Der Ruhe entsagen
Und schreien hinaus,
Vertreiben die Plagen
Vom frierenden Haus.

II.
Erwacht sind die Sprossen,
Sie quellen hinauf,
Schon Wasser geflossen
In reißendem Lauf,
Die Erde sich öffnet
Und gibt jetzt ja frei,
Ja, Erde sich öffnet
Und gibt ja dabei.

III.
Die Farben entspringen
Dem tristesten Grau,
Gar fröhlich sie singen
Und tragen den Tau
Auf grünenden Halmen
Und strahlendem Licht,
Daß in diesen Psalmen
Die Finsternis bricht.

IV.
Es wächst alles Leben
Und strömt ja herbei,
Die Grenzen erbeben
Und werden ja frei,
Es blüht alles Schaffen
Und Tod ist entzwei,
Es schweigen die Waffen
Und stirbt jeder Schrei.

V.
Und zwischen den Wegen
Aus Sand und aus Stein
Will alles sich regen
Und fröhlich ja sein.
Es öffnen sich Blüten,
Die ersten im Jahr,
Man möge sie hüten,
Die himmlische Schar.

VI.
Doch Zeiten vergehen
Und Tage sodann,
Es wird auch verwehen,
Was einmal begann,
Die Ersten ja sterben
Und segnen die Zeit,
Die kennt kein Verderben
Und kennt keinen Streit.




April 10th, 1999