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Phil John Kneis:
SYLLOGY I
PROGRESSIO - EVOLUTIONEN II:
Eichwalde, October 17th, 1991 / 2nd version November 22nd, 1996 - P#3
I.
Die Strahlen der Sonne ziehen vorbei,
Sie folgen den Bahnen geschwinde und frei,
Fliegend in großen Scharen nur,
Vorbei an Venus und Merkur.
An einem Planeten vorüber sie zieh'n,
Der ja ihre Nähe kann atmend auch spür'n.
Das Blau der Meere umgibt sanft das Weiß
Der kalten Wolken aus flockigem Eis.
Jetzt kommt heran auf geschwungener Bahn
Der Erden Bruder und treuer Kumpan.
Und Lunas Schatten streift in den Raum,
Berührend leise der Schwester Saum,
Die ruhig voll Anmut und stetig sich dreht,
Von Winden und Strahlen der Sonne umweht.
Das Glänzen des Zentrums spiegelt sich hier,
Als wäre ja Terra des Sterns einz'ge Zier,
Ist sanft sie gebettet in finsteren Raum,
Blüht wie eine Knospe am riesigen Baum,
Und ohne zu irren zieht sie ihre Bahn,
Die niemand und nichts je erschüttern wohl kann.
Geschaffen vor geduldiger Zeit,
Umkreiset sie ja ganz ohne Neid
Den riesigen Stern,
Der leuchtet so fern.
Die Ruhe des Alls,
Gefährtin des Balls,
Begleitet Terra, wo sie auch ist,
Bis einst beendet sein wird die Frist,
Bis der Tod hat erhalten seinen Tribut,
Bis die Sonn' mit den Welten in Frieden ruht.
II.
Das Wasser tobet, die Brandung zischt,
Geschwinde hoch spritzet weiße Gischt.
Am Strande bleibt nun einsam zurück,
Das Meer sieht's mit zufriedenem Blick,
Ein Sandkorn, mehr nicht,
Nun sieht es das Licht.
Fast ist's schon verweht vom kräftigen Wind,
Es liegt wie ein neu geborenes Kind
Aus Felsen und Stein,
Nur kann es nicht schrei'n.
Das Wasser kehrt wieder,
Legt diesmal auch nieder
Zerriebenen Stein,
Dann kehrt es erst heim.
Der Wind bald ergreift mit gewaltiger Macht
Die Gabe des Wassers, er hebet sie sacht,
Schon fliegt sie hoch oben, bald wieder tief,
Nahet dem Lande, das bisher nur schlief.
Aus des Berges Kessels ja düsterem Schlund,
Vom Rauch eine Wolke schnell tut es uns kund,
Quillt munter empor
Und schießt schnell hervor
Ein Strahl des glühend' und fließend' Gesteins,
Ein grauenhaftes Geschöpf, so erscheint's.
Zaghaft betritt es des Berges Saum,
Langsam erweiternd so dessen Raum,
Und gleitet hinab
In feurigem Trab.
Langsam erstarrend, verbleibet jetzt nur
Ein' dunkelgraue, erkaltende Spur.
III.
Bedächtig kommt aus dem Boden hervor
Ein grüner Halm, den Terras Schoß erkor.
Freudig empfängt er das Sonnenlicht,
Auf dessen Wärme er so erpicht.
Die Erde begrüßet den ganz neuen Gast,
Der auf ihr will suchen erquickende Rast.
Gewährend ihm Raum,
Dem werdenden Baum,
Und so schafft sie Zuflucht
Für den, der sie sucht,
Und läßt sie ihn wachsen, wo sicher er steht,
Und viel ja der schöpferisch' Zeit schnell vergeht.
Bald ist schon der Halm dann ein kräftiger Stamm,
Wird trotzen des Feuers zerstörender Flamm',
Nicht fürchten der Winde und Wasser Gewalt,
Wird bilden selbst einen ja sicheren Halt,
Zu bergen der Blätter grünende Kron',
Zu bilden der Vögel sicheren Thron. ---
Die Wiese blüht,
Vorbei nun zieht
Der Blumen betörender Duft,
Mit Anmut erfüllt er die Luft.
Die Erde ist nunmehr ein farbiges Meer,
Nicht mehr denn wie vorher so öde und leer,
Nun leuchtet sie ständig so hell und so weit,
Ausstrahlend ja Schöpfung und so Fröhlichkeit.
Die Wolken ziehen geschwinde und frei,
Schauend ja stets auf die Erde dabei,
Der Leben nun den Atem gibt,
Der jetzt durch alle Lüfte stiebt.
IV.
Aus dem Wasser stößt eine Dampfwolk' hervor,
Ihr folgt der Delphine froh spielender Chor,
Sanft sie durchschneiden des Meeres Flut,
Schnell sie durchqueren das Wasser gut,
Gebend der Welt ihre Fröhlichkeit,
Die sie besitzen für alle Zeit.
Die Möwe, verwundert sieht sie jetzt hinab,
Die Wale verschwinden in munterem Trab,
Der Vogel geschwinde landeinwärts nun fliegt,
Vom salzigen Winde des Meeres gewiegt. ---
In ruhender Pose auf glühendem Sand,
Da lieget ein Löwe, vom Schlafe gebannt.
Plötzlich doch steht rasch er auf,
Erhebt sich zum schnellen Lauf,
Hält plötzlich an,
Kaum Zeit verrann,
Doch - er spitzt jetzt die Ohren,
Die Gazell' ist verloren,
Schon ist es vorbei,
Jetzt hält sie der Leu
Mit scharfer Krall',
Lang ist der Hall,
Als des Siegers Ruf erschallt. ---
Es wird langsam Abend bald.
Die Sonne errötet über dem Meer,
Bald ist der Himmel so schwarz wie von Teer,
Die Sterne leis' blinken,
Von fern her sie winken.
Viele erwarten den kommenden Tag,
Der sicher und bald auch beginnen mag.
V.
Die Sonne gießt ihre Strahlenglut
Auf blauen Meeres glänzende Flut;
Die Wogen schaukeln den kleinen Kahn,
Der langsam ziehet auf seiner Bahn.
Der Hafen ist nah,
Und bald ist er da.
Freudig empfängt ihn die kleine Stadt,
Die heute ihren Geburtstag hat.
Der Hafen wimmelt vor Leut',
Gar viele kommen von weit.
Die Farben der Menschen erfüllen die Stadt,
Im sonnigen Lichte nun leuchten sie matt.
Aus düsteren Häusern sie kommen hervor,
Ein' leuchtende Fahne jetzt hebend empor,
Die Fahne der Freiheit ja und ihres Glücks,
Bejubelnd sie alle zufriedenen Blicks.
Das Schiff läuft in den Hafen nun ein,
Begrüßt wird es durch Jubeln und Schrein,
Die Segel flattern im stürmischen Wind,
Der fordernd treibend sie streichelt gelind.
Nun fährt er mit schneller, grober Gewalt
Auch über der Häuser hohe Gestalt.
Welche, sich aus dem Boden erhebend,
Scheinen, daß selten nur sie erbebend,
Sehen sie jetzt auf die Erde hinab,
Die Raum dem Menschen zum Leben ja gab.
Geformt hat diesen die mächtige Zeit,
Nun ist zum Formen er selbst wohl bereit.
Gewachsen ist er zum mächtigen Mann -
Was will er nun sein - Mensch, oder Tyrann?
VI.
Die Strahlen der Sonne ziehen vorbei,
Sie folgen den Bahnen geschwinde und frei,
Verlassend die Erde und fliegend ins All,
Gedenkend zurück an den blau- weißen Ball,
Erinnernd sich bald seiner glücklichen Zeit,
Doch sie sind entflohen - er ist schon zu weit.
So endlos verfließet die scheinbare Zeit,
Kann prägen und formen, was uns Wirklichkeit,
Stets formend die Erde und gebend Gesicht
Dem Menschen, der suchet das ewige Licht,
Den Pflanzen und Tieren,
Die schmuckvoll gar zieren
Den dritten Planet;
Und die Zeit vergeht.
Doch sollt' zu vergehen sie scheinen zu schnell,
Und strahlt einst die Sonne in Zukunft nicht hell -
Auch sie unterlieget dann einem Gericht,
Das sorgfältig wieget Gewicht um Gewicht.
Gar lieb'voll betrachtet der Schöpfer sein Werk,
Stets denkend mit Tränen zurück an den Berg,
Auf dem einst geopfert für uns ward' sein Sohn,
Zu helfen der Menschheit hin zum ew'gem Thron. ---
Geboren einst, um die Natur zu behüten,
Die liebend dem Menschen kann alles doch bieten,
Ist dieser bestimmt zu beherrschen die Erd',
Soll stetig errichten den eigenen Herd,
Zu schützen, was einst ward' geschaffen und währt,
So daß stets der Name des Schöpfers geehrt,
Soll'n wir ja erhalten den dritten Planet,
Der wahrhaft und stetig im Weltall sich dreht.
April 12th, 1999
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