POEMS GROUP 1: PROGRESSIO

Series 1: Prolog



  1. Prolog zur Zukunft
  2. Prolog keiner Zukunft
  3. Prolog einer geretteten Zukunft


  4. Appendix: older Versions / Anhang: ältere Versionen

  5. Prolog zur Zukunft I
  6. Prolog keiner Zukunft I



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Phil John Kneis:

PROGRESSIO - PROLOG I:

PROLOG ZUR ZUKUNFT
AKA PROLOG ZUR ZUKUNFT II
Eichwalde, January 29th, 1993 - P#6




INTRODVCTIO

Langsam dreht sich der blaue Planet,
Er bittet, dränget, mahnet und fleht
Zum Menschen, der, unwissend wohl,
Zerstöret das Leben von Pol zu Pol.
Die Stimme der Erde,
Immer lauter sie werde,
Damit der Tyrann
Erlieget dem Bann
Der Wahrheit des Seins.
Doch leider, so scheint's,
Ist der Mensch nicht bereit
Zu sehen das Leid,
Das erfahren die Erd',
Das immer noch währt...




I.
Auf mächtigen Schwingen gleitet der Adler dahin,
Zu sehen, was entziehet sich jeglichem Sinn.
Er gleitet fort über Hänge, die leer,
Sein Auge schweift über sterbendes Meer;
Aber alles hat doch einen tieferen Sinn:
Fördert es ja des Menschen Gewinn...
Verschmutzte Flüsse, tote Seen,
Überall spürt man der Erde Fleh'n
Nach Hilfe und Ruh',
Nach Freudschaft, doch du,
Sapiens, "der Weise",
Zeichnest des Teufels Kreise
Ins Gefüge der Welt,
Ins Himmelszelt.

II.
Die Idyll ist zerstört,
Das Schiff, das hier fährt,
Sucht vergebens nach ihnen,
Den verspielten Delphinen,
Er findet sie nicht:
Sie erlagen dem Wicht,
Der glaubt zu beherrschen die ganze Welt,
Lediglich denkend an all sein Geld,
Gewonnen aus Schätzen der Erd' -
Mit Freuden gekauft unter Wert,
Nicht gedenkend ihrer,
Der Natur als Verlierer.
Die Rechnung, noch offen, bald steht sie ins Haus,
Dann muß er bezahlen - mit Mann, und mit Maus.

III.
Wer ist der Tyrann,
Der all dies ersann?
Zerstörte Natur,
Verpestete Flur,
Sterbendes Leben -
Dies hat gegeben
Die Menschheit dazu,
Auch ich und du.
Wann sind wir bereit zu sehen es ein,
Daß ohn' die Natur der Mensch nicht kann sein?
Der Mensch allein
Zerstöret das Sein,
Danach stirbt auch er -
Einsam und leer.

IV.
Du suchst eine Zuflucht vorm Tod?
Keiner kann lindern deine Not,
Kein Atlantis der Neuzeit
Kann heilen die Menschheit,
Kein weis're Nation
Wird deine Pflicht tun,
Nur spotten deiner sie wird,
Der du dich kläglich geirrt,
Der du bekämpfest dein eigen Sein,
Anstatt zu helfen, sagst du noch nein?
Das Schicksal lieget in deiner Hand,
Der einst es gegeben als Unterpfand,
Mit Freuden ernannt zum Hüter der Welt,
Ohne Bezahlung, ohne Entgelt.

V.
Was hast du getan mit deiner Macht?
Herrschst als Diktator über die Nacht,
Suchend Profit und Kriegsmaterial,
Nicht kämpfend dagegen - nicht dein Areal -
Sondern gegen dich selbst mit größter Kraft,
Wo bleibt der Sinn, der diese Werke schafft?
Kennst du deine Grenzen? Nein?! Dann gib acht,
Daß nicht ganz plötzlich gewaltig es kracht.
Zu gefährlich die Waffen, zu nichtig ihr Sinn,
Wann zweifelst du endlich an ihrem Gewinn?
Das lohnend Geschäft, warum ist es der Tod?
Gib deine Hand lieber hin gegen die Not,
Zu erhalten das Leben,
Das and'ren gegeben.
Auch du trägst Schuld am Elend der and'ren,
Schließt doch auch du die Augen, statt zu handeln.
Der Nord' braucht den Süden, und umgekehrt,
Der Bund aller Staaten, wieviel ist er noch wert,
Wenn die Einheit der Welt nur bleibet ein Wahn,
Wenn viel gescheh'n muß, doch nichts wird getan?

VI.
Was hast du getan mit all deiner Macht?
Hältst übers Schicksal der Erde du Wacht?
Nichts wurde verschont von deinem Tun,
Kein Kontinent konnte in Frieden ruh'n.
Doch der Erde zu helfen ist deine Pflicht,
Die Natur, zwar gefährdet, noch zürnet sie nicht,
Hilflos erlieget sie deinem Bann,
Mit flehenden Augen schauend dich an:
Was jemals geschaffen, auch dein Gesicht,
In geduldiger Zeit, zerstöre es nicht!
Diesen Fehler, den meid,
Es wird langsam Zeit.
Der Dank der Erde, viel mehr ist er wert
Als andere Dinge, zuviel hier verehrt.
Hilf der Natur, auch sie braucht Raum.
Wenn du entfernt hast den letzten Baum,
Ist auch dein Leben vorbei,
Dann helfen weder Reue noch Schrei,
Kein Denkmal steht dann mehr für dich Wacht,
Nur ein Grabspruch liegt über verlorener Macht:




INTERMEZZO

Geboren ward der Mensch, die Natur zu behüten,
Gelebt hat er aber nur, um zu wüten
Gegen sie und seinesgleichen,
Aus diesem Grunde mußte er weichen.
Er besaß nicht die Weisheit, die Gnade schon,
Gerecht zu herrschen, stürzte sich selbst vom Thron.
Er ruhe in Frieden, er ruhe weich,
Erst sein Staub wird erleben ein besseres Reich.




POSTSCRIPTVM

Langsam dreht sich der blaue Planet,
Er bittet, dränget, mahnet und fleht
Zum Menschen, der, unwissend wohl,
Zerstöret das Leben von Pol zu Pol.
Drum Menschen, die ihr ja seid,
Beginnet endlich eine Zeit
Des Friedens, der Ruhe.
Dann öffnet die Truhe
Der Schöpfung sich wieder;
Der Erde neues Gefieder
Glänzet im weiten Raum,
Begleitet von hellem Saum.
Die neue Botschaft klingt hienieden:
Einigkeit und Frieden.
Denn Menschen sind
Der Erde Kind.
Sie tragen auch die Vernunft,
Die schaffen kann die Zukunft,
Sowie die Macht zum Behüter des Alls,
Seit den Zeiten des mächtigen Schalls.




April 12th, 1999









Phil John Kneis:

PROGRESSIO - PROLOG II:

PROLOG KEINER ZUKUNFT
AKA PROLOG KEINER ZUKUNFT II
Eichwalde, May 1st, 1993 / 3rd version March 26th, 1997 - P#9



INTRODVCTIO

I.
Die Sonne umkreiset ein kleiner Planet,
Der langsam und ruhig und tot sich dreht.
Sein Name - der Bote Merkur,
Ziehend dahin auf Raumes Flur.

II.
Es folget ein zweiter Planet,
Auf dem kein Leben drunten weht.
Göttin Venus, so wird er genannt,
Doch beherbergt er lediglich toten Sand.

III.
Es folget der dritte Planet,
Dessen Trümmer, vom All verweht,
Treiben in dunkler Nacht,
Erzählen von Tod und Macht...




I.
Es glänzet die Sonne hienieden,
Sanft spendend dabei ihren Frieden
Und gebend der Erde das Licht.
Das Leben darauf emsig spricht,
Es scheint in die Schöpfung hinaus
Und trotzt ja so sämtlichem Graus,
Der tödlich und wissend ja tönt,
Im Unrecht sich niemals ja wähnt.
Doch jeglichem Schaffen zuletzt
Sind jene doch schließlich gesetzt
Auf die nun grünenden Erden,
Auf daß zu Hütern sie werden,
Benutzend auch ihren Verstand,
Beschützend dabei alles Land.

II.
Stürme umbrausten die ganze Erd',
Stürme, vom Menschen heraufbeschwört.
Kein Halm wurd' verschont,
Kein' Stadt jetzt mehr thront
Über blühendem Land.
Nur noch Wüste und Sand
Ließ Sapiens zurück,
Er wendet den Blick
Von Leiden und Not,
Von Qualen und Tod.
Sterbendes Leben
Hat er gegeben,
Nun stirbt auch er,
Einsam und leer.

III.
Bitter enttäuscht und doch trauernd belehrt
Vom Menschen, der ja einst lieb'voll ernährt
Von Erd' und Natur -
Was fehlte ihm nur -
Verbirgt die Schöpfung ihr leidend' Gesicht,
Auf Rache ist sie jedoch nicht erpicht.
Sagt nun doch, ihr Menschen, die ihr wohl wart'
Zu sehr in all eure Macht ja vernarrt,
Genießend stets alles und bis zur Neig' -
Lästig' Vernunft, weiche, und endlich schweig'! -
Mußtet zerstören ihr jegliches Sein,
Folgend ohn' Umsicht dem Beispiel des Kain?
Ist nichts mehr euch heilig und darf denn besteh'n,
Soll alles nach eurem Verlangen vergeh'n?

IV.
Nicht schützen Ihr wolltet und sagtet nur nein,
So schließlich nun mußte wohl enden dies' Sein.
Was fehlte denn schließlich zu achten die Welt?
So ständig nur suchtet ihr achtlos nach Geld,
Zu beherrschen die Welt mit Schrecken,
Sie aus dem Friedensschlaf zu wecken,
Befriedigend nur noch die Tücke der Macht?
Zu wenig denn dabei doch gabet ihr acht,
Wurdet zum Neider, armseliger Wurm,
Kriechend mit Hochmut hinauf auf den Turm,
Saht euch als Götter schon in diesem Wahn,
Nicht sehend, was dadurch über euch kam:
So mächtig die Maske vor eurem Gesicht,
Seid Götter Ihr nicht!

V.
Die Trümmer der Erde treiben im All,
Sie schweben davon nach tosendem Schall,
Suchen verzweifelt nach einem Halt,
Nicht einmal Luna hat die Gewalt,
Die Reste der Machtprob' zu binden,
Die meisten nun müssen verschwinden
In die Schwärze der ewigen Nacht,
Stöhnend unter der Last toter Macht.
Ein großes Gewicht ja auf ihnen liegt:
Sapiens hat sich selber besiegt.

VI.
Nun ist vergessen vergeblicher Ruhm,
Vergeblich war nunmehr all euer Tun,
Verflossen sind jetzt die Zeiten der Erd',
Besitztümer haben doch keinen Wert.
Euer Name ist nunmehr ein Hauch -
Vom Morden schließlich getötet auch,
Niemand errichtet ein Denkmal euch für,
Es ist so, als waret ihr niemals hier.
Alle beklagen den blau - weißen Ball,
Über die Menschen doch lachet das All.




INTERMEZZO

I.
Gebor'n wart ihr Menschen, die Natur zu behüten,
Gelebt habt ihr aber nur, um stets zu wüten
Gegen die Schöpfung und selbst euresgleichen,
Aus diesem Grunde nun mußtet ihr weichen.

II.
Ihr besaß't nicht die Weisheit, die Gnade wohl schon,
Gerecht hier zu herrschen, stürztet selbst Euch vom Thron.
Ihr ruhet in Frieden, ja ruhet nun weich,
Euer Staub wird erleben ein besseres Reich,
Das auf Erden doch niemals durfte entsteh'n,
Da sonst eure Macht hätte müssen vergeh'n.

III.
Die Erde - zerstöret lieget sie da -
Warum habt ihr verursacht, was doch geschah?
Eine Frage zu stellen, eines zu tun:
Warum sie zerstören? Warum nur, warum?




POSTSCRIPTVM

I.
Noch drehet sich der blaue Planet,
Er bittet, dränget, mahnet und fleht
Zum Menschen, der, unwissend wohl,
Zerstöret das Leben von Pol zu Pol.
Der Text war Fiktion, doch steht er am Ende
Des Weges der Macht, der mordenden Hände.
Er wartet auf euch, Ihr Kinder des Lichts,
Zu lachen euch aus, vergessend ja nichts.
Der Text hat Geduld,
Wollt haben ihr Schuld
Am Tode des Lebens,
Des menschlichen Strebens?
Noch ist genug Zeit,
Der Weg jedoch weit,
Der führet zu Frieden
Auf Erden hienieden.

II.
Drum Menschen, die ihr ja seid,
Beginnet endlich die Zeit
Des Friedens, der Ruhe.
Dann öffnet die Truhe
Der Schöpfung sich wieder;
Der Erde Gefieder
Dann glänzet im Raum
Mit leuchtendem Saum.
Im Schatten der Zeit
Der Weg steht bereit,
Auf dem wir sind
Der Schöpfung Kind.
Wir tragen Vernunft,
Und suchen die Zukunft,
Sowie die Kraft zum Behüter des Alls
Seit den Zeiten des mächtigen Schalls.




April 12th, 1999









Phil John Kneis:

PROGRESSIO - PROLOG III:

PROLOG EINER GERETTETEN ZUKUNFT
Eichwalde, August 28th, 1996 / 2nd version March 26th, 1997 - P#25



INTRODVCTIO

I.
Tief im Innern, o blauer Planet,
Am Boden schon vom Winde verweht,
Tobt blutige vulkanische Glut,
Gleicht aller Menschen ruh'loser Wut.

II.
Die friedlichen Wasser der Meere
Verbergen die tödliche Leere
Der Wüsten und kalt - toten Steine,
Der Steppen und steinigen Haine.

III.
Denn dort einst entstand das Leben,
Durch das auch Gefahr gegeben.
Doch Stürme umbrausten die Erd',
Stürme, vom Menschen beschwört,




I.
Zerschellen sie alle
Am ewigen Walle,
Den baute das Wort,
Das nicht ist der Hort
Der Lügen und Schande.
Gesprengt sei'n die Bande
Der Dunkelheit nun,
Vorbei alles Tun,
Das Elend nur brachte
Und Sorgen nur machte.

II.
Fern all uns'ren Wegen,
Fern all uns'ren Stegen
Verbirgt sich die Wahrheit
In ewiger Einheit
Von Worten, die trennen,
Doch morgen schon brennen
Und Mauern einreißen
Und Wege ja weisen.
Wo keiner gesät, wird man ernten,
Wo keiner gepflanzt, wuchern Gärten.

III.
Kein Ende zu sehen?
Welch' Wege vergehen
Nur einfach im Sand?
Es war uns're Hand,
Die schlug diese Welt,
Fernab jedoch zählt
All uns're Vernunft,
Wissen um Zukunft.
Wir sind doch weit mehr,
Unser Geist ist nicht leer.

IV.
Und all unser Schaffen
Hängt doch nicht an Waffen
Und Tod ja von Leben,
Wir können doch geben,
Wir können vertrauen
Und können ja schauen
Auf all unser Sein:
Wir sind nicht allein,
Wir waren und sind
Einer Einheit Kind.

V.
Aber wertlos ist alles
Und nicht würdig des Schalles,
Den solch Wort ja verbraucht,
Wenn die Mahnung verraucht,
Wenn das Wissen verloren,
Die Essenz ist vergoren,
Geschichte verlacht
Und nichts wird bedacht.
Das Gesetz trotzdem zählt,
Auch wenn keiner es hält.

VI.
Vergeblich ist alles,
Bereit uns'res Falles,
Harret des Niedergangs
Unseres Kriegsgesangs.
Verdammt werden wir sein,
Verloschen unser Schein,
Verflossen aller Ruhm,
Vergessen unser Tun.
In unseren Händen
Kann alles sich wenden.




INTERMEZZO

I.
Wenn alles gewesen,
Die Macht ist verwesen,
Und alles vertan,
Und nichts ward getan,
So soll er es leiden
Und ärmlich er scheiden.
Sein Sein und Wesen
Wird nicht erlesen
Zu erleben den Tag,
Der dann kommen einst mag.

II.
Kein bitt'reres Ende,
Kein furchtbar're Wende
Er sich vorstellen kann.
Doch es gibt keinen Bann:
Die Umkehr ist möglich,
Und nichts ist vergeblich,
Erstrahlen denn muß
Die Wahrheit am Schluß;
Diesen Weg soll'n wir geh'n,
Um am Ziel einst zu steh'n




POSTSCRIPTVM

I.
Zerstöret die Worte,
Vernichtet die Orte
Des Hasses und Krieges.
Die Zeit uns'res Sieges
Nicht eher wird kommen,
Als alle vernommen
Die Worte des Lebens,
Des Lebens des Gebens.
Im Sieg der Vernunft
Lieget die Zukunft.

II.
Wenn die Freiheit gewonnen,
Unterdrückung zerronnen,
Die Wahrheit entkettet,
So sind wir gerettet.
Denn Menschen sind
Der Erde Kind.
Sie tragen seit jeher denn auch die Vernunft,
Welche ist Botin geretteter Zukunft,
Sowie die Kraft zum Behüter des Alls
Seit den Zeiten des mächtigen Schalls.




April 12th, 1999









Appendix: Older Versions
Anhang: Ältere Versionen




Phil John Kneis:

PROGRESSIO - PROLOG A1:

PROLOG ZUR ZUKUNFT I
AKA PROLOG ZUR ZUKUNFT
Eichwalde, August 19th, 1991 - P#1

I.
Auf mächtigen Schwingen gleitet der Adler dahin
Zu sehen, was keine Seele versteht, kein Sinn.
Sein scharfer Blick zerschneidet das Wolkenmeer:
Die Hänge, einst stolz bewaldet, sind leer.
Das LETZTE Geächz' der Bäume verzeichnet der Mensch als Gewinn -
Auch die Pflanzen am Ufer des Stromes, sie siechen dahin.
Das Wasser des Flusses stöhnt unter seiner Last:
Die Abwässer des Menschen muß er tragen mit Hast.
Er führt sie ins Meer, das groß und frei,
So frei, daß seine Bewohner gestorben dabei.

II.
Die Idyll ist zerstört,
Das Schiff, das hier fährt
Sucht vergebens nach Freunden;
Es findet sie nicht:
Die klugen Wale erlagen dem Wicht,
Der glaubt, beherrschen zu können die ganze Welt
Und an nichts anderes mehr denkt als an sein Geld,
Gewonnen aus dem Verkauf der Schätze der Erd',
Die mit Freuden gekauft, aber immer unter Wert.
Die Rechnung, noch offen, bald steht sie ins Haus,
Dann muß er bezahlen - mit Mann, und mit Maus.

III.
Wo findt' man den Tyrannen, ihm zu zeigen sein Werk?
Schau' nicht weg, zeige nicht hinter den Berg!
Auf DICH richte den Finger, auf DICH und MICH -
Du fürchtest der Welt letztes Gericht?
Wann bist DU soweit, wann siehst DU es ein,
Daß ohn' die Natur selbst DU nicht kannst sein?
Bald ist es zu spät, dann hilft DIR kein Schrein',
Dann höret auf DEIN irdisches Sein.

IV.
DU suchst eine Zuflucht, eine Zuflucht vorm Tod?
Kein "Atlantis" der Neuzeit kann lindern DEINE Not.
Auch keine weis're Nation im Universum
Wird jemals DEINE persönliche Pflicht tun.
Nur wird sie DEINER spotten, der DU bekämpfst DEIN eig'nes Sein,
Anstatt der Natur und DIR zu helfen, sagst DU noch NEIN?
Das Schicksal der Erde liegt in DEINER Hand,
Die einstmals aus gütigerer es hat empfangen,
Mit Freuden ernannt zum Hüter der Welt,
Ohne Bezahlung, ohne Entgelt.

V.
Was hast DU getan mit DEINER Macht?
Bist zum Diktator geworden, herrschst über die Nacht.
Baust Bomben, Raketen, Kriegsmaterial -
Kämpfst aber nicht gegen Armut und Hunger, es ist nicht DEIN Areal,
Sondern gegen DICH selbst mit Ausdauer und Kraft.
Wo bleibt der Sinn, der durch DICH diese Werke schafft?
Kennst DU DEINE Grenzen? Nein?! Dann gib acht,
Daß es nicht plötzlich gewaltig kracht.
Zu gefährlich sind DEINE Waffen, zu sinnlos ihr Sinn.
Wann verurteilst DU endlich ihren fragwürdigen Gewinn?
Warum ist das Geschäft, daß sich lohnt, denn gerade der Tod?
Gib DEIN Geld lieber aus gegen Armut und Not,
Die es noch zahlreich gibt,
Auch auf dem Kontinent, der unter DEINEN Füßen liegt.
Hast nicht auch DU Mitschuld am Elend der and'ren?
Schließt DU etwa nicht lieber die Augen, anstatt zu handeln?
Der Nord' braucht den Süden, und umgekehrt.
Der Bund aller Staaten, wieviel ist er noch wert,
Wenn die Einheit der Welt nichts mehr bleibt als ein Wahn,
Wenn viel gescheh'n muß, doch nichts wird getan?

VI.
Was hast DU getan mit all DEINER Macht?
Hältst über das Schicksal der Erde DU Wacht?
Kein Kontinent wurde verschont von DEINEM oft schädlichem Tun,
Nicht einmal die Natur der Ozeane konnte in Frieden ruh'n.
Sieh DICH nur um, in der Lichtung, im grünenden Tann,
Auf Feld und Flur, in Städten, die der Mensch einst ersann.
Die Natur - noch zürnt sie DIR nicht.
Mit flehenden Augen jedoch schaut sie DICH an:
Was auf der Erde geschaffen, auch DEIN Gesicht,
In geduldiger Zeit, zerstöre es nicht!
Diesen Fehler, den meid',
Es wird langsam Zeit.
Der Dank der Natur, viel mehr ist er wert
Als momentaner Luxus, Verbrechen und Krieg, die zuviel hier verehrt.
Hilf der Natur, sie will nicht viel, doch braucht auch sie Raum
"Zu leiden, zu weinen, zu genießen und zu freuen sich."
Willst DU immer noch achten, mehr als sie, DICH?
Wenn DU einst entfernt hast den letzten Baum,
So ist's bald vorbei,
Dann hilft DIR keine späte Reue, kein Schrei.
Kein Denkmal steht dann mehr für DICH Wacht,
Nur ein Zettel liegt noch vor DEINEM Sarg aus vergeudeter Macht:

Geboren ward der Mensch, die Natur zu behüten,
Gelebt hat er aber nur, um zu wüten
Gegen sie und seinesgleichen,
Aus diesem Grunde mußte er weichen.
Er besaß nicht die Weisheit, die Gnade schon,
Gerecht zu herrschen, stürzte sich selbst vom Thron.
Er ruhe in Frieden, er ruhe weich.
Erst sein Staub wird erleben ein besseres Reich.


Willst DU so enden, ist das DEIN Ziel?
Nein?
Dann hilf der Natur, auch DIR, und DU wirst ernten des Dankes viel.




April 12th, 1999









Phil John Kneis:

PROGRESSIO - PROLOG A2:

PROLOG KEINER ZUKUNFT I
AKA PROLOG KEINER ZUKUNFT
Eichwalde, September 10th, 1991 - P#2

I.
Stürme umbrausten die Erd',
Stürme, vom Menschen heraufbeschwört.
Kein Halm wurd' geschont, keine Stadt blieb steh'n
Als der Wind der Verdammnis über sie mußte weh'n.
Kein Rauch konnte verbergen der Menschheit Geschrei,
Kein Qualm verstecken die Qual von Reh und Leu,
Als der Mensch wollt' zerstören eines angeblichen Feindes Sein,
Als sein Gewissen nicht mehr durfte schrei'n.

II.
Bitter enttäuscht und trauernd belehrt
Vom Menschen, den die Natur einst lieb'voll ernährt,
Verbirgt der Himmel sein Gesicht,
Auf Rache aber nicht erpicht.
Was habt IHR getan, Menschen, die IHR wart,
Waret zu sehr in EURE Macht vernarrt,
Mußtet genießen bis zur Neig',
Stimme der Vernunft, o schweig'!
Mußtet zerstören der Natur und EUER eigen Sein,
Wie es einst tat des Abels Bruder Kain?

III.
Anstatt der Natur und DIR zu helfen, sagtest DU NEIN,
Deshalb mußte enden DEIN Sein.
Was fehlte DIR zu behüten die Welt?
Hast nicht DU besessen Intelligenz, Gnade, Gefühl; oder brauchtest DU Geld,
Zu beherrschen die ganze Welt mit Schrecken,
Sie aus dem Friedensschlaf zu wecken,
Zu befriedigen die Tücke der Macht?
Zu wenig gabest DU acht,
Wurdest zum Neider, armseliger Wurm,
Krochest mit Hochmut hinauf zum Turm,
Erhobest zum Gotte DEINE Existenz,
Übersahest aber die letzte, wichtige Konsequenz:
So mächtig kann walten auch der Besitzer DEINES Gesichts,
EIN GOTT BIST du NICHT!

IV.
Die Trümmer der Erde suchen nach Halt,
Nicht einmal der Mond hat die Gewalt,
Die Reste der Machtprob' an sich zu binden,
Die meisten, sie müssen verschwinden.
Zu schwer ist die Last, die auf ihnen liegt:
Der Mensch hat mit der Zerstörung der Natur sich selbst besiegt.

V.
Nun ist vergessen all DEIN Ruhm,
Vergeblich war all DEIN Tun.
Verflossen die Zeit, die beherbergt die Erd',
Kein Besitztum DEINES Namens hat noch einen Wert.
Dein Name - ein Hauch, verflogen, wie getragen vom Wind,
Kein Denkmal wird DIR errichtet von einem Kind.
DU warst einmal - jetzt ist's um DICH gescheh'n,
Kein irdischer Wind kann mehr DEINE Asche verwehn.

VI.
Geschaffen wart IHR Menschen, die Natur zu behüten,
Gelebt habt IHR aber nur, um zu wüten
Gegen sie und euresgleichen,
Das war der Grund, aus dem IHR mußtet weichen.
IHR besaßet nicht die Weisheit, die Gnade schon,
Gerecht zu herrschen, stürztet EUCH selbst vom Thron.
IHR ruhet in Frieden, ja ruhet weich,
Erst EUER Staub wird erleben ein besseres Reich,
Das auf Erden nicht durfte entsteh'n,
Da sonst EURE Macht hätte müssen vergehn.
Die Erde - zerstöret lieget sie da -
Warum habt IHR verursacht, was geschah?
Es ist noch eine Frage zu stellen, eines zu tun:
Warum zerstörtet IHR sie?
WARUM?




April 12th, 1999